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Jürg Steiner

Mentor (2023)

«Der Funktionswechsel ist eine «Win-win-Situation» für alle. Das Thema Frühpension ist für mich erst einmal vom Tisch.»

älterer Mitarbeiter am Flip Chart

Karrierewechsel mit 61: Jürg Steiners Weg vom Manager zum Mentor

Jürg Steiner arbeitet seit 28 Jahren für die Delica AG und führte zuletzt als Produktions- und Dispositionsleiter ein Team von 47 Personen. Jetzt mit 61 Jahren schaltete er einen Gang runter und wechselte in eine weniger belastende Funktion.

Warum wolltest du beruflich kürzertreten?

«Mit etwa 60 Jahren machte sich bei mir eine gewisse Müdigkeit bemerkbar. Bei der Arbeit fehlte mir teilweise die Energie und die Kraft, die ich mir aus jüngeren Jahren gewohnt war. Dadurch wuchs in mir eine innere Unzufriedenheit. Zudem kommst du in deinem Leben irgendwann an einen Punkt, an dem du realisierst, dass deine Lebenszeit endlich ist. Du fragst dich, wo soll die Reise hingehen? Mehr Verantwortung im Beruf oder mehr Zeit für mich selbst, Familie und Freunde? Die Antwort darauf fiel mir leicht. Das Privatleben soll wieder mehr Priorität geniessen. Aus diesem Grund wollte ich eigentlich in Frühpension gehen. Dazu kam es dann aber nicht.»

Warum denn nicht?

«Als ich gegenüber meinem Vorgesetzten den Wunsch äusserte, frühzeitig in Pension zu gehen, konnte er meine Beweggründe nachvollziehen. Trotzdem war es ihm ein Anliegen, mich nach Möglichkeit noch länger im Unternehmen zu halten. Zusammen haben wir dann nach Lösungen gesucht und sind auf die flexiblen Arbeitsmodelle für erfahrende Mitarbeitende aufmerksam geworden. Ich konnte mein Pensum reduzieren und in eine weniger stark belastende Funktion wechseln.»

Wie hat sich dein Arbeitsalltag seither verändert?

«Ich habe meine Führungsfunktion abgegeben und arbeite jetzt mehr im Hintergrund. Mein Wissen kann ich an Kolleginnen und Kollegen weitergeben, und gleichzeitig bin ich weniger stark beansprucht. Das passt! Ich sehe mich jetzt mehr als erfahrener Götti, der beratend zur Seite steht. Dank des flexiblen Arbeitsmodells habe ich mehr Zeit für mich und die Menschen, die mir nahestehen.»

Was waren bei der Umstellung die grössten Herausforderungen für dich?

«Ich hatte von Anfang an keine Mühe damit, Verantwortung abzugeben. Vielmehr geniesse ich, dass ich mein Wissen mit jüngeren Mitarbeitenden teilen kann. Diese sind immer froh, wenn ich ihnen Tipps gebe, die sie weiterbringen. Der Funktionswechsel ist eine «Win-win-Situation» für alle. Nach wie vor kann die Delica von meiner Expertise profitieren. Gleichzeitig habe ich eine bessere «Work-Life-Balance». Das Thema «Frühpension» ist für mich erst einmal vom Tisch.»

 

 

Foto: Barbara Scherrer